In der letzten Zeit macht eine Suchmaschine namens „Ecosia“ verstärkt von sich reden. Mit den erzielten Werbeeinnahmen sollen Bäume gepflanzt werden. Wir haben recherchiert, was es damit auf sich hat.
In der letzten Zeit werde ich immer wieder von Leuten angesprochen, ob ich die Suchmaschine „Ecosia“ kenne. Neue Suchmaschinen kommen und gehen immer wieder mal, einige werden von der Presse als vermeintliche „Google-Killer“ angepriesen und verschwinden kurz darauf wieder in der Versenkung. Also war ich skeptisch, zumal die Qualität der Suchtreffer bei Newcomern nicht selten zu wünschen übrig lässt.
Als mich – unabhängig voneinander – die dritte Person ansprach, sagte ich „Gib mir doch mal Dein Smartphone“ und führte probehalber ein paar Testanfragen durch. Die Qualität der Suchergebnisse hat mich angenehm überrascht, Ecosia lieferte genau das, was ich als Nutzer erwartet habe. Auf der Startseite des Suchanbieters erfahre ich, dass von den Werbeeinnahmen Bäume gepflanzt werden.
Danach wurde ich neugierig und habe recherchiert, weil ich wissen wollte, wer dahintersteht und wie das funktionieren kann. Es handelt sich um ein Unternehmen in Berlin mit rund 40 Mitarbeitern, die bereits 2009 gegründete Ecosia GmbH. Dort ist man eine Kooperation mit Microsoft Bing eingegangen und darf deren Algorithmus nutzen. Durch die erzielten Werbeeinnahmen – die Werbeanzeigen stammen ebenfalls von Bing (Suchmaschinenwerbung mit Bing Ads) – werden dann Projekte unterstützt, bei denen – wie oben erwähnt – Bäume angepflanzt werden. Mittlerweile sollen rund 7 Millionen Nutzer die Ecosia-Suche verwenden, die Suche ist in rund 50 Sprachen verfügbar. Im Durchschnitt soll derzeit alle 0,8 Sekunden ein Baum gepflanzt werden.
Was ich dabei besonders interessant finde ist, dass die Suchmaschine Bing in erster Linie von Desktop-Usern genutzt wird. Alle Leute, die mir Ecosia gezeigt haben, waren hingegen Smartphone-Nutzer. Wenn Ecosia also im mobilen Bereich wächst – hier ist Google in Deutschland mit derzeit über 98 % Marktanteil quasi ohne nennenswerte Konkurrenz – kommt das auch Bing zugute. Das wäre eine Win-Win-Situation.
Kürzlich erst machte man bei Ecosia von sich reden, als man dem Energieversorger RWE ein Angebot unterbreitete, den restlichen Hambacher Forst für eine Million Euro abzukaufen. RWE möchte den Wald roden lassen, weil sich darunter Braunkohle befindet. Die Diskussion um dieses Thema beherrscht in Nordrhein-Westfalen derzeit die Schlagzeilen. Auch wenn es sich bei dem Angebot wohl in erster Linie um einen PR-Gag handelt, hat Ecosia es damit erfolgreich in die Nachrichten geschafft.
Wer sich fragt, wie die Werbeeinnahmen aufgeteilt und wofür sie ausgegeben werden, erfährt dies in den Finanzberichten, die auf der Website einsehbar sind. Auch ist hier zu sehen, in welche Baumpflanzprojekte das Geld konkret investiert wird.
Hier geht es zu Ecosia: https://www.ecosia.org/?c=de