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Potsdam, größte Stadt und Landeshauptstadt Brandenburgs, liegt südwestlich von Berlin im sogenannten Speckgürtel der Hauptstadt. Die Größe und Lage der Stadt machen sie sehr attraktiv für Unternehmen. Traditionell ist die Forschung in Potsdam besonders bedeutend. Drei öffentliche Hochschulen und zahlreiche Forschungsinstitute machen die Stadt zu einem Wissenschaftszentrum, das forschungsnahe Unternehmen anzieht. Vor allem in der Biotechnologie ist Potsdam einer der führenden Standorte Deutschlands und Europas.

Neben der Forschung wird die Potsdamer Wirtschaft unter anderem von Unternehmen aus den Bereichen Software und IT, Medien und Kreativwirtschaft geprägt. Die schöne Landschaft, die Schlösser und besondere architektonische Bauten machen zudem die Tourismusbranche zu einem wichtigen Wirtschaftszweig.

Potsdam liegt am Mittellauf der Havel und ist durchzogen von mehr als 20 Gewässern, darunter Flüsse, Seen und Kanäle. Etwa 75 Prozent des Stadtgebiets sind Wasser-, Grün- und Landwirtschaftsflächen, lediglich 25 Prozent sind bebaut. Zu den Seen im Stadtinneren gehören beispielsweise der Aradosee, der Heilige See und der Tiefe See. Etwas außerhalb findet man zudem den Sacrower See, den Weißen See und den Groß Glienicker See. Viele dieser Seen sind mit der Havel verbunden, bei Ausflugsfahrten auf dem Fluss lassen sich diese und die sie umgebende Landschaft bequem erkunden.

1912 wurde in Potsdam-Babelsberg das älteste Großatelier-Filmstudio der Welt gegründet: das Studio Babelsberg. Schon in den 1920er-Jahren wurden hier große Produktionen wie Metropolis und Der blaue Engel gedreht. Und auch heute spielt das Filmstudio international eine große Rolle: Neben deutschen Produktionen wie den Oscar-prämierten Der Vorleser oder Sonnenallee wurden internationalen Blockbuster, beispielsweise Die Bourne Verschwörung, Inglorious Basterds und die zwei Teile von Die Tribute von Panem – Mockingjay, hier gedreht.

Die preußischen Könige erhoben Potsdam in den Status einer Residenzstadt und errichteten eine Vielzahl an Schlössern mit Parkanlagen. Das Herzstück der Stadt und die wohl bekannteste Anlage ist Park Sanssoucci mit dem gleichnamigen Schloss, das im Stil des Rokoko errichtet wurde. Das größte Schloss der Stadt ist das barocke Neue Palais, das am westlichen Ende desselben Parks liegt.

1990 beantragten und erreichten beide deutsche Staaten die Aufnahme der gesamten Potsdamer Kulturlandschaften in das UNESCO-Welterbe. Neben den Schlössern und Parkanlagen gehören dazu beispielsweise die Sternwarte am Babelsberger Park, die russische Kolonie Alexandrowska und der Kaiserbahnhof.

Die Architektur der Stadt wurde nach dem Ausbau als Residenzstadt von verschiedenen europäischen Stilen geprägt. Die Kolonie Alexandrowska ist ein Beispiel dafür, ein weiteres ist das Holländische Viertel, das zwischen 1733 und 1740 errichtet wurde. Das Viertel befindet sich im Stadtzentrum und umfasst 134 Ziegelsteinhäuser. Damit ist es das größte zusammenstehende Kulturdenkmal des holländischen Stils in Europa außerhalb der Niederlande.

Weitere Gebäude wurden im norwegischen (Matrosenstation Kongsnæs) oder englischen Stil (Schloss Cecilienhof) errichtet. Die Schweizerhäuser in Klein Glienicke, die im 19. Jahrhundert errichtet wurden, runden das europäische Flair ab.

Den historischen Kern der Stadt bildet der Alte Markt, zentral in der Altstadt gelegen. In der Mitte des Platzes befinden sich die Nikolaikirche und ein Marmorobelisk. Im 17. und 18. Jahrhundert entstand der Neue Markt, einer der besterhaltenen Barockplätze in Europa. Hier befinden sich heute viele kulturelle und wissenschaftliche Einrichtungen.

Von der Stadtmauer sind noch drei Stadttore erhalten, darunter das „kleine“ Brandenburger Tor, nicht zu verwechseln mit dem Wahrzeichen Berlins. Es wurde im römischen Stil gebaut, mit dem Konstantinsbogen in Rom als Vorbild. Die weiteren Stadttore sind das Nauener Tor und das Jägertor, das älteste der drei erhaltenen Stadttore.

Im Neuen Palais befindet sich das Rokokotheater aus dem 18. Jahrhundert. Es wurde im Auftrag Friedrich des Großen errichtet und nimmt die zwei obersten Stockwerke des Südflügels ein. Auch heute finden noch Vorstellungen in dem Saal statt. Seit 2006 gibt es in Potsdam darüber hinaus das Hans-Otto-Theater am Ufer des Tiefen Sees. Ganz besondere Theateraufführungen erlebt man auf dem Theaterschiff Potsdam. In den 1990er-Jahren wurde ein ehemaliger Schleppkahn zu diesem Zweck umgebaut.

Museen und Gedenkstätten beleuchten die ältere und neuere Geschichte der Stadt. Zu den traditionsreichen Museen gehören das Potsdam Museum für Kunst und Geschichte und das Naturkundemuseum. Neuere Einrichtungen sind das Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte und das Filmmuseum Potsdam.

An verschiedenen Gedenkstätten wird unter anderem an das Attentat vom 20. Juli 1944 und die politische Verfolgung während des Zweiten Weltkriegs und zu Zeiten der DDR erinnert. Im ehemaligen KGB-Gefängnis befindet sich eine Gedenk- und Begegnungsstätte, die die Geschichte des KGB in Deutschland in der Nachkriegszeit dokumentiert.

Der Spitzen- und Nachwuchsleistungssport wird am Olympiastützpunkt Potsdam seit vielen Jahren gefördert. Zu den Athleten, die hier trainierten, gehört Birgit Fischer, mit acht Gold- und vier Silbermedaillen im Kanusport die erfolgreichste deutsche Olympionikin. Ein weiterer erfolgreicher Kanute aus Potsdam ist Sebastian Bredel, Doppel-Olympiasieger 2016, der beim Kanu-Club Potsdam trainiert. Dieser Club zählt weltweit zu den erfolgreichsten Kanurennsportvereinen.

Im Fußball steht vor allem die Damenmannschaft des 1. FFC Turbine Potsdam im Mittelpunkt. Die Mannschaft wurde sechsmal Deutscher Meister, mehrfacher DFB-Pokalsieger und gewann 2010 die erstmals bei den Frauen durchgeführte Champions League.