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Osnabrück hat rund 166.000 Einwohner und zählt damit zusammen mit dem etwa gleichgroßen Oldenburg sowie den größeren Orten Hannover und Braunschweig zu den vier größten Städten in Niedersachsen. Die Lage Osnabrücks war seit jeher ein wichtiger Knotenpunkt verschiedener Handelsstraßen. Der Standort hat seitdem kaum etwas von seinem Status als bedeutendem Schnittpunkt wichtiger europäischer Straßen-, Wasser- und Schienenwege eingebüßt. Verdeutlicht wird dies dadurch, dass Osnabrück regelrecht von Autobahnen umringt ist: von der A1 im Westen, der A30 im Süden sowie der A33 im Osten. Schon im Mittelalter war Osnabrück Prinzipalstadt für das westfälische Quartier der Hanse. So entwickelten sich in der Neuzeit neben der Stahl und Metall verarbeitenden sowie anderen Industrien auch ein sehr starkes Transportgewerbe und viele Unternehmen aus dem Dienstleistungssektor, die überregional bekannt sind.

In Osnabrück sowie im etwa 50 km entfernten Münster wurden von Mai bis Oktober 1648 zahlreiche Friedensverträge geschlossen, die das Ende des Dreißigjährigen Krieges in Deutschland und des Achtzigjährigen Unabhängigkeitskrieges der Niederlande darstellten. Die Gesamtheit dieser Verträge wird heute als Westfälischer Friede bezeichnet, weshalb die Stadt mit dem Slogan „Osnabrück – Die Friedensstadt“ wirbt. Der Friede wurde vom heute historischen Rathaus aus verkündet. Das Gebäude wurde ab 1487 im spätgotischen Stil erbaut und ist eines der Wahrzeichen und prägenden Bauwerke von Osnabrück. Die bronzene Türklinke an der Eingangstür, die mit dem Schriftzug „FRIEDE 1648“ versehen ist und eine Friedenstaube zeigt, erinnert an den Westfälischen Frieden. Am 15. April 2015 wurde das Rathaus in diesem Zusammenhang mit dem Kulturerbe-Siegel der Europäischen Kommission ausgezeichnet.

Etwa 14 % der Gesamtbevölkerung Osnabrücks studieren. Die rund 23.000 Studenten verteilen sich recht gleichmäßig auf die Universität und Hochschule Osnabrück. Beide nahmen in den 1970er Jahren (1974 bzw. 1971) ihren Betrieb auf. Die Universität weist dabei einige interdisziplinäre Studiengänge auf, die in dieser Form nur selten oder gar an keiner anderen Universität in Deutschland angeboten werden. Hierzu zählen beispielsweise die Studiengänge Angewandte Systemwissenschaften, Cognitive Science und Steuerwissenschaften. Für eine angenehme Atmosphäre an der Universität sorgt nicht zuletzt der botanische Garten, der 1984 in einem ehemaligen Muschelkalk-Steinbruch im Stadtteil Westerberg eröffnet wurde. Der wohl bekannteste Absolvent der Universität ist Christian Wulff. Der CDU-Politiker und 10. Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland, der auch in Osnabrück geboren wurde, schloss sein Studium der Rechtswissenschaften mit wirtschaftswissenschaftlichem Schwerpunkt 1987 mit dem ersten juristischen Staatsexamen ab.

Neben Christian Wulff hat Osnabrück noch weitere Persönlichkeiten hervorgebracht, die bundesweit bekannt geworden sind. Einer von ihnen ist der 1958 geborene Olaf Scholz. Der SPD-Politiker ist seit 2021 Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland innerhalb der Ampelkoalition mit den Grünen und der FDP. Zuvor war er von 2011 bis 2018 Erster Bürgermeister der Hansestadt Hamburg und davor von 2007 bis 2009 Bundesminister für Arbeit und Soziales.

Ebenfalls in Osnabrück geboren wurde im Jahr 1975 der Musiker Tilmann Otto, der besser unter seinem Künstlernamen Gentleman bekannt ist. Die Karriere des Reggae-Musikers begann mit seiner Zusammenarbeit mit der Band Freundeskreis. Zwei seiner Alben (Confidence aus 2004 und Diversity aus 2010) belegten Platz 1 der deutschen Charts. Er arbeitet mit zahlreichen Künstlern zusammen, darunter Mamadee, Kool Savas oder Afrob.

Eine weitere bekannte Persönlichkeit, die der Musikszene zuzuordnen ist und in Osnabrück das Licht der Welt erblickte, ist der 1987 geborene Robin Schulz. Er arbeitet als DJ sowie Produzent und besitzt darüber hinaus das Label Lausbuben Records. Schulz machte zu Beginn seiner Karriere vor allem durch Remix-Versionen bereits bestehender Songs auf sich aufmerksam, ehe er im September 2014 sein Debütalbum Prayer veröffentlichte. Sein Remix des Songs Prayer in C wurde im selben Jahr von der GfK, Deutschlands größtem Marktforschungsunternehmen, zum „Sommerhit 2014“ gekürt.

Fußballbegeisterte verknüpfen Osnabrück mit dem 1899 gegründeten Verein für Leibesübungen (besser bekannt als VfL Osnabrück), der ebenso die Sportarten Gymnastik, Schwimmen und Tischtennis anbietet. Vor der Einführung der Bundesliga im Jahr 1963 spielte der VfL Osnabrück lange Zeit erstklassig (unter anderem mit Udo Lattek), verpasste aber die Qualifikation für die neu eingeführte höchste deutsche Spielkasse, die der Verein bis heute nie erreichen konnte. Die beste Platzierung in der 2. Bundesliga erreichte der VfL in der Saison 1986/87, als er Sechster wurde. In der Saison 2009/10 erreichten die Osnabrücker das Viertelfinale des DFB-Pokals, nachdem die Mannschaft im Achtelfinale Borussia Dortmund ausschalten konnte. Der VfL trägt seine Heimspiele im Stadion an der Bremer Brücke aus, das rund 17.000 Plätze fasst.

Der Osnabrücker Turnerbund (OTB) ist nicht nur einer der ältesten und größten, sondern auch einer der erfolgreichsten Sportvereine Osnabrücks. Bereits 1876 gegründet, trainierten die Sportler damals noch in einem umgebauten Pferdestall. Vor allem die Judoabteilung des OTB sticht durch ihre Erfolgsgeschichte hervor. Seit mehr als 15 Jahren stellt der Verein durchgehend eine Frauenmannschaft in der Bundesliga. Die erfolgreichste Athletin Nicole Hehemann konnte bereits sieben Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften gewinnen.