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Heilbronn liegt im Norden Baden-Württembergs und ist mit rund 123.000 Einwohnern die siebtgrößte Stadt dieses Bundeslands. Das Stadtgebiet liegt am Neckar, der Heilbronn in einen östlichen und einen westlichen Teil untergliedert. Wenige Kilometer in nordwestlicher Richtung befindet sich das Autobahnkreuz Weinsberg, an dem die A6 und die A81 aufeinandertreffen. Aus wirtschaftlicher Sicht ist Heilbronn sehr breit aufgestellt. Die rund 61.000 hier arbeitenden Beschäftigten sind etwa im produzierenden Gewerbe sowie in Handel, Gastgewerbe und Verkehr tätig. Hinzu kommen rund 1.500 Heilbronner Handwerksbetriebe. Heilbronn trägt unter anderem den Namen Käthchenstadt. Dieser Name geht auf den Titel von Heinrich Kleists Schauspiel Das Käthchen von Heilbronn zurück.

Heilbronn gehört zweifelsfrei zu den deutschen Städten, in denen die Luftangriffe während des Zweiten Weltkriegs besonders verheerende Schäden angerichtet haben. Rund 62 Prozent des Stadtgebiets wurden allein am 4. Dezember 1944 durch die britische Royal Air Force zerstört. Etwa 6.500 Menschen kamen dabei ums Leben. Insgesamt verlor Heilbronn durch die Zerstörungen während des Kriegs fast 40 Prozent der gesamten Bevölkerung. Nach Kriegsende gehörte Heilbronn zur amerikanischen Besatzungszone. In kurzer Zeit gelang durch immense Kraftanstrengungen der Wiederaufbau der zerstörten Stadt. Nur sehr wenige Einzelbauwerke wurden in ihrer ursprünglichen Gestalt wiedererrichtet. Spätestens mit dem Bau bzw. Ausbau der Autobahnen 6 und 81 erlebte die Stadt einen wirtschaftlichen Aufschwung. Zahlreiche Großbetriebe siedelten sich in der Folge in und um Heilbronn an.

Der Weinbau ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor Heilbronns mit langer Tradition. Im Heilbronner Umland, welches dem Weinbaugebiet Württemberg angehört, werden überwiegend Trollinger, Lemberger, (Schwarz-)Riesling und Kerner angebaut. Es ist daher kein Zufall, dass man an der Hochschule Heilbronn Weinbetriebswirtschaft studieren kann. Man geht davon aus, dass schon zu Zeiten der Römer Wein in der Region angebaut wurde. Urkundlich erwähnt wurde dies erstmals 1146. Theodor Heuss, erster Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland, der im nur wenige Kilometer entfernten Brackenheim geboren wurde, verfasste 1905 seine Doktorarbeit mit dem Titel „Weinbau und Weingärtnerstand in Heilbronn am Neckar“. Neben der Bezeichnung „Stadt des Weins“ trägt die Region Heilbronn auch den Beinamen „Schwäbische Toskana“.

Zu den Wahrzeichen Heilbronns zählt in erster Linie die Kilianskirche an der Kaiserstraße. Es handelt sich dabei um eine gotische Hallenkirche. Ihr Ursprung reicht mindestens bis ins 11. Jahrhundert zurück. Der von Steinmetz Hans Schweiner gestaltete Westturm gilt als eines der frühesten relevanten Renaissancebauwerke nördlich der Alpen. Der Altar von Bildhauer Hans Seyfer genießt hohes Ansehen als Meisterleistung der Schnitzkunst der deutschen Spätgotik. Ein weiteres beliebtes Touristenziel stellt das Heilbronner Rathaus im Zentrum des historischen Ortskerns dar. Besonderer Hingucker ist die daran angebrachte astronomische Kunstuhr. Sie besteht aus drei Ziffernblättern sowie diversen Glocken- und Figurenspielen. Während ein Ziffernblatt die Uhrzeit anzeigt, können auf den anderen beiden die Mondphasen bzw. Tierkreiszeichen abgelesen werden.

1846 wurde August Wilhelm Maybach in Heilbronn geboren. Er war Mitbegründer der Maybach-Motorenbau GmbH und verlieh der Automobilmarke Maybach seinen Namen. Nachdem er im Alter von 8 Jahren bereits beide Elternteile verloren hatte, wuchs der junge Maybach in einem Waisenhaus auf, wo er zum technischen Zeichner und Konstrukteur ausgebildet wurde. Zu der Zeit wurde die dort untergebrachte Maschinenfabrik von Gottlieb Daimler geleitet, der Maybach als Assistent zugeteilt bekam. Später leitete Maybach das Konstrukteursbüro der Gasmotoren-Fabrik Deutz bei Köln und brachte den weltberühmten Ottomotor mit Fremdzündung zur Serienreife. Nach weiterer Zusammenarbeit mit Daimler gründete August Maybach 1909 zusammen mit seinem erstgeborenen Sohn Karl die Maybach-Motorenbau GmbH. Heute zählt die Marke Maybach zur absoluten Luxusklasse im Bereich der Automobile.

Als Schauspielerin hat sich Sibel Kekilli einen Namen gemacht. Sie erblickte 1980 in Heilbronn das Licht der Welt und wurde erstmals durch die Hauptrolle in Fatih Akins mehrfach prämiertem Film Gegen die Wand einem größeren Publikum bekannt. Darüber hinaus spielte sie die Rolle der Shae in der amerikanischen Fantasy-Serie Game of Thrones und verkörperte Sarah Brandt in der Tatort-Reihe aus Kiel. Kekilli gewann zweimal den Deutschen Filmpreis und wurde zudem beim New Yorker Tribeca Film Festival 2010 als beste Schauspielerin ausgezeichnet.

Der erfolgreichste Fußballverein der Stadt, der VfR Heilbronn, existierte bis 2003, als man im Zuge einer Insolvenz mit der Heilbronner Spielvereinigung zum FC Heilbronn fusionierte. Dieser wiederum fusionierte 2012 mit der Fußballabteilung des FV Union Böckingen. Seitdem spielt man unter dem Namen FC Union Heilbronn und tritt in der achtklassigen Bezirksliga Unterland an. Der VfR hatte seine erfolgreichste Zeit in den 1970er Jahren, als man einige Jahre der damals drittklassigen Regionalliga Süd angehörte und 1974 sogar in die 2. Bundesliga Süd aufsteigen konnte. 1970 erreichte man außerdem das Achtelfinale des DFB-Pokals.

In Heilbronn wird neben Fußball auch hochklassiges Eishockey gespielt. Die Heilbronner Falken spielten erstmals 1987 und seit 2007 ohne Unterbrechung in der DEL2, der zweithöchsten Liga im deutschen Eishockey. Der Verein gewann viermal die Süddeutsche Meisterschaft, letztmals im Jahr 2005. Spielstätte der in Rot, Weiß und Blau spielenden Falken ist die Kolbenschmidt Arena mit einem Fassungsvermögen von etwa 4.000 Plätzen.