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Darmstadt liegt im Süden Hessens und ist mit etwa 155.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt des Landes. Die Stadt liegt etwa 30 Kilometer südlich von Frankfurt. Aus entsprechender Höhe kann man von Darmstadt aus mit dem bloßen Auge die Skyline der Mainmetropole erkennen. Der Südosten des Stadtgebiets zählt bereits zum Vorderen Odenwald. Etwas mehr als 10 Kilometer westlich von Darmstadt bildet der Rhein die Grenze zwischen Hessen und Rheinland-Pfalz. Die Nähe von vielen Darmstädter Unternehmen zu diversen Forschungs- und Entwicklungsinstituten macht die Stadt zu einem attraktiven Wirtschaftsstandort. Auch der nahe gelegene Frankfurter Flughafen, der größte Deutschlands und viertgrößte in Europa, trägt einen entscheidenden Teil zu dieser Attraktivität bei.

Im Jahr 1997 wurde Darmstadt der Titel als Wissenschaftsstadt durch das Hessische Innenministerium verliehen. Grund dafür sind die zahlreichen hier angesiedelten Universitäten, Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Die Bezeichnung findet sich beispielsweise auf den Ortsschildern Darmstadts wieder. Zu den wissenschaftlichen Einrichtungen zählen etwa die 1877 gegründete Technische Universität Darmstadt, die h_da (Hochschule Darmstadt) sowie die EHD (Evangelische Hochschule Darmstadt). Diese drei Bildungseinrichtungen vereinen 41.000 Studierende unter sich. In der südhessischen Stadt sind darüber hinaus drei Institute der Fraunhofer-Gesellschaft zu finden: für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit, für graphische Datenverarbeitung sowie für sichere Informationstechnologie.

Im Europaviertel im Westen der Stadt befindet sich das Europäische Raumflugkontrollzentrum ESOC (European Space Operations Centre). Eröffnet wurde es am 8. September 1967 von Gerhard Stoltenberg, dem damaligen Bundesforschungsminister der Bundesrepublik Deutschland. Beim ESOC handelt es sich um das Missionskontrollzentrum, von dem aus die meisten Weltraumprojekte der Europäischen Weltraumorganisation ESA gesteuert werden. Die Expertenteams empfehlen während der Projektplanung geeignete Trägerraketen, Umlauf- und Flugbahnen sowie Bodenverbindungen für die jeweilige Mission. Bislang haben ESOC-Teams über 60 Satelliten der ESA operationell betreut, darunter Huygens, Mars Express, Rosetta und weitere. Das Zentrum hat mit Erfolg selbst komplizierteste Satelliten-Rettungsaktionen durchgeführt und überwacht darüber hinaus die zunehmenden Gefahren durch Weltraummüll.

Bei Darmstadtium handelt es sich um ein Element, welches erstmals in Darmstadt hergestellt und daher nach der Stadt benannt wurde. Am 9. November 1994 wurde es unter der Leitung von Sigurd Hofmann von Peter Armbruster und Gottfried Münzenberg durch die Fusion eines Blei- und eines Nickel-Ions künstlich erzeugt. Bislang konnten 14 verschiedene Isotope des Elements mit Atommassen zwischen 267 und 282 erzeugt werden. Das mit „Ds“ abgekürzte Darmstadtium ist radioaktiv und trägt die Ordnungszahl 110 im Periodensystem der Elemente. Darmstadtium ist außerdem der Name eines Wissenschafts- und Kongresszentrums in Darmstadt, welches nach dem Element benannt wurde. In dem zentral gelegenen Gebäude finden internationale Kongresse und Konferenzen statt. Zudem bietet das Haus einen geeigneten Rahmen für diverse Veranstaltungen wie Unternehmens- und Produktpräsentationen, Messen oder Konzerte.

Am östlichen Ende der Rheinstraße befindet sich das Residenzschloss Darmstadt, der ehemalige Wohn- und Verwaltungssitz der Landgrafen sowie (von 1806 bis 1919) der Großherzöge von Hessen-Darmstadt. Seit 1999 findet hier jedes Jahr am letzten Maiwochenende das Schlossgrabenfest, Hessens größtes Musikfestival, statt. Das musikalische Spektrum reicht dabei von Rock, Pop, Hip-Hop, Electro und Reggae bis hin zu Jazz und Soul. In den ersten Jahren traten vor allem meist regionale deutsche Künstler auf. Später konnte das Festival vermehrt internationale Acts ankündigen, darunter Right Said Fred, Sunrise Avenue oder The Hooters. 

Einige Persönlichkeiten erblickten in Darmstadt das Licht der Welt und gelangten über die Grenzen des Rhein-Main-Gebiets hinaus zu Berühmtheit. Eine von ihnen ist der 1845 geborene Chemiker und Universitätsprofessor Justus von Liebig. Er gilt als Begründer der organischen Chemie, Agrikulturchemie sowie Ernährungsphysiologie und als einer der bedeutendsten deutschen Chemiker überhaupt. Insbesondere auf dem Gebiet der organischen Chemie waren seine experimentellen und theoretischen Erkenntnisse richtungsweisend. Auf Empfehlung von Alexander von Humboldt an den hessischen Großherzog wurde Liebig bereits im Alter von 21 Jahren außerordentlicher Professor für Chemie und Pharmazie in Gießen.

1966 wurde Bruno Labbadia in Darmstadt geboren. Der Sohn italienischer Eltern war als Fußballspieler unter anderem aktiv bei SV Darmstadt 98, Bayern München, dem 1. FC Köln und Werder Bremen. Neben zwei deutschen Meisterschaften und einem DFB-Pokal-Titel gewann er 1999 die Torschützenkrone der 2. Bundesliga. In dieser Saison erzielte er 28 Tore für Arminia Bielefeld. Er trainierte nach seiner aktiven Karriere unter anderem den SV Darmstadt 98, Bayer Leverkusen sowie zweimal den Hamburger SV. Diesen führte er in der Saison 2009/10 in das Halbfinale der Europa League, 2012/13 erreichte er mit dem VfB Stuttgart das Halbfinale des DFB-Pokals.

Fußballfreunden ist Darmstadt in erster Linie durch den SV Darmstadt 98 bekannt. Die „Lilien“ spielten zuletzt zwei Jahre lang (2015-2017) in der 1. Bundesliga. Diesem Kapitel ging ein bemerkenswerter Aufstieg zuvor: In der Saison 2013/14 wurden die Darmstädter Dritter in der dritten Liga und trafen in der Aufstiegsrelegation auf Arminia Bielefeld. Das Hinspiel am heimischen Böllenfalltor ging mit 1:3 verloren, beim Rückspiel in Bielefeld konnte man das Ergebnis in der Nachspielzeit der Verlängerung jedoch noch drehen und stieg in die 2. Bundesliga auf. Von dort aus gelang 2014/15 sensationell der Durchmarsch in die Beletage des deutschen Fußballs.

Neben dem SVD haben zwei Spitzenverbände des Deutschen Sportbundes ihren Sitz in Darmstadt: der Deutsche Leichtathletik-Verband und der Deutsche Verband für Modernen Fünfkampf. Außergewöhnliches spielt sich zudem jedes Jahr auf dem Gelände der Justizvollzugsanstalt Darmstadt ab: Beim sogenannten Knastmarathon handelt es sich um einen Marathonlauf für Inhaftierte und externe Freizeitsportler, bei dem mehr als 100 Teilnehmer starten.