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Bremen bildet, gemeinsam mit dem 53 km nördlich gelegenen Bremerhaven, das kleinste und einwohnerärmste Bundesland Deutschlands. Dennoch ist die Stadt Bremen mit ihren rund 557.000 Einwohnern die elftgrößte Stadt der Bundesrepublik. Aufgrund ihrer Lage an der Weser und der Nähe zur Nordsee wurde die Geschichte Bremens seit jeher von der Seefahrt geprägt. Im Jahr 1260 trat Bremen der Hanse bei, was sich noch heute beispielsweise im Autokennzeichen „HB“ (= Hansestadt Bremen) widerspiegelt.

Diese Geschichte beeinflusst bis heute die Bremer Wirtschaft, in der die maritime Wirtschaft und Logistik nach wie vor eine wichtige Rolle spielt. Aber auch neue fortschrittliche Branchen wie die Luft- und Raumfahrt, die Automobilindustrie und die Windenergie haben in der Hansestadt längst Fuß gefasst. In diesen Branchen kann Bremen sich zur Spitze der innovativen Regionen in Deutschland zählen und bietet zahlreiche attraktive Arbeitsplätze.

Nach dem Beitritt 1260 war Bremen nicht immer ein zuverlässiger Bündnispartner innerhalb der Hanse. Die erste seiner insgesamt vier Mitgliedschaften dauerte gerade einmal 25 Jahre. Im Jahr 1427 wurde die Stadt sogar von der Hanse ausgeschlossen. Der damalige Bürgermeister Herbort Duckel floh aufgrund von politischen Unstimmigkeiten in der Stadtpolitik aus Bremen und mobilisierte die Hanse gegen die Stadt. Der Ausschluss war jedoch, ebenso wie die erste Mitgliedschaft Bremens in der Hanse, nur von geringer Dauer. 1438 wurde die Stadt wiederaufgenommen und begann so seine bereits dritte Mitgliedschaft.

Trotz ihres teils gespaltenen Verhältnisses zur Hanse profitierte die Stadt vom Freihandel und erfuhr dadurch einen erheblichen Wohlstand. Hiervon zeugen noch heute zahlreiche Baudenkmäler wie beispielsweise der Ratskeller oder der historische Marktplatz. Das Bremer Rathaus, ebenso wie der Roland, stehen dabei symbolisch für die Unabhängigkeit der Stadt von der kirchlichen Herrschaft. Beide zählen heute zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Nicht wenige werden zunächst an die Bremer Stadtmusikanten denken, wenn sie nach einem Wahrzeichen Bremens gefragt werden. Das von den Brüdern Jacob und Wilhelm Grimm aufgezeichnete Volksmärchen handelt von vier Tieren, die aufgrund ihres hohen Alters von ihren Besitzern getötet werden sollen, da diese nicht mehr an ihre Tauglichkeit glauben. Daher ziehen Hahn, Katze, Hund und Esel aus, um in Bremen Stadtmusikanten zu werden. Auf ihrer Reise kommen sie durch einen Wald und finden dort Unterschlupf in einem Räuberhaus, nachdem die Tiere die Verbrecher gemeinsam vertrieben haben. In dem Haus fühlen sich die Tiere so wohl, dass sie beschließen, zu bleiben, wodurch sie ein neues Zuhause gefunden haben. Seit 1953 steht die bekannte Darstellung der Stadtmusikanten von Künstler Gerhard Marcks an der Westseite des Bremer Rathauses und wird täglich von zahlreichen Touristen besucht.

Bremen hat zahlreiche Persönlichkeiten hervorgebracht oder beheimatet, die weit über die Grenzen der Stadt und des ganzen Landes zu Berühmtheit gelangt sind. So verbrachte beispielsweise Freiherr Adolph Knigge seinen Lebensabend in Bremen. Die häufig zitierten Benimmregeln gehen zwar auf seinen Namen zurück, haben mit seinem eigentlichen Werk, das vielmehr im Sinne der Aufklärung stand, wenig gemein.

In Bremen geboren wurde im Jahr 1988 Angelique Kerber. Die Tennisspielerin belegte im September 2016 Platz 1 der Weltrangliste. Im selben Jahr gewann sie sowohl die Australian Open in Melbourne als auch die US Open in New York und konnte bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro die Silbermedaille erringen.

Eine weitere Persönlichkeit, die einen Großteil ihres Lebens in Bremen gelebt hat, war der niederländische Showmaster Rudi Carrell. Vor allem mit der Unterhaltungssendung Am laufenden Band war er Gast in den Wohnzimmern zahlreicher Fernsehzuschauer. Er gewann zahlreiche Auszeichnungen, darunter mehrere Goldene Kameras sowie den Deutschen Fernseh- und Comedypreis. Carrell starb im Alter von 71 Jahren in Bremen.

Wer einen kulinarischen Eindruck von Bremen gewinnen möchte, wird wohl kaum an Labskaus vorbeikommen. Das Kartoffelgericht mit gepökeltem Rindfleisch und roter Bete wird beispielsweise mit Rollmöpsen und Spiegeleiern serviert. Ursprünglich war das Gericht vor allem bei Seefahrern und Matrosen verbreitet. Die pürierte Form von Labskaus rührt daher, dass viele Seeleute aufgrund von Skorbut keine feste Nahrung zu sich nehmen konnten. 

Bierliebhaber verbinden Bremen wohl eher mit Beck’s. Die im Jahr 1873 gegründete Brauerei Beck GmbH & Co. KG mit Sitz in Bremen exportiert Bier und Biermixgetränke in 120 Länder der Welt. Im Markenlogo von Beck’s findet sich ein weißer Schlüssel auf rotem Grund, der sich auf das Bremer Stadtwappen bezieht. 

Aus sportlicher Sicht hat Bremen vor allem durch den Fußballbundesligisten SV Werder Bremen große Bekanntheit erlangt. Das Gründungsmitglied der Bundesliga gehörte dieser durchgehend an – mit einer Ausnahme. Nachdem der Verein in der Saison 1979/80 als Tabellensiebzehnter gemeinsam mit Hertha BSC Berlin und Eintracht Braunschweig den Gang in die 2. Liga antreten musste, gelang ein Jahr später der direkte Wiederaufstieg. Besonders die Trainerära Otto Rehhagels gilt als die erfolgreichste der Vereinsgeschichte. In der Zeit zwischen 1988 und 1995 war Werder Bremen im deutschen Bundesligafußball die erfolgreichste Mannschaft neben Rekordmeister Bayern München. Zuletzt gewann der SV Werder in der Saison 2003/04 die deutsche Meisterschaft, an der vor allem Leistungsträger wie der Brasilianer Ailton (mit 28 Toren auch Torschützenkönig) oder der Franzose Johan Micoud großen Anteil hatten.

Bremen ist darüber hinaus zahlreichen Bahnradsportlern und -fans ein Begriff. Schließlich ist die Bremer Stadthalle, neben Berlin, einer von nur zwei Austragungsorten von Sechstagerennen in Deutschland. Neben den sportlichen Wettbewerben werden den zahlreichen Besuchern diverse Show- und Eventprogramme dargeboten.