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Im Norddeutschen Tiefland zwischen den Geestplatten und den Lössbörden liegt Braunschweig. Von Süden nach Norden wird die Stadt von der Oker durchquert, einem Nebenfluss der Aller. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die hier entstandene Siedlung 1031. Die Lage an der Oker verhalf Braunschweig zum Status als wichtige Handelsstadt und, ab Mitte des 13. Jahrhunderts, zur Mitgliedschaft in der Hanse.

Der wirtschaftliche Schwerpunkt lag lange Zeit auf der Konservenindustrie sowie dem Maschinenbau. Mittlerweile hat ein Strukturwandel stattgefunden: Zu den wichtigsten Bereichen zählen nun die Automobilindustrie, Biotechnologie, Gesundheitswirtschaft und die Finanzwirtschaft. Darüber hinaus ist Braunschweig ein Zentrum der Musikinstrumentenindustrie. So ist beispielsweise der größte deutsche Hersteller von Klavieren und Flügeln, die Wilhelm Schimmel Pianofortefabrik GmbH, hier ansässig.

Braunschweig hat sich als bedeutender Wissenschafts- und Forschungsschwerpunkt hervorgetan und verfügt über die höchste Wissenschaftlerdichte im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR). Drei Hochschulen sowie viele Forschungseinrichtungen sind hier angesiedelt, darunter die Technische Universität Carolo-Wilhelmina, das Luftfahrt-Bundesamt sowie das Hemholtz-Zentrum für Infektionsforschung. 2007 wurde Braunschweig mit dem Titel „Stadt der Wissenschaft“ des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft ausgezeichnet.

Von 1671 bis 2003 war die Garnisonsstadt Braunschweig Standort der braunschweigischen und preußischen Armee, der Reichswehr und Wehrmacht, der britischen Besatzungstruppen und schließlich der Bundeswehr. Nachdem 2003 die letzten aktiven Kampftruppen aufgelöst wurden, blieben lediglich das Verteidigungsbezirkskommando 23 und Kreiswehrersatzamt übrig. Diese wurden ebenfalls kurze Zeit später verlegt bzw. aufgelöst, sodass mittlerweile keine Bundeswehreinrichtungen mehr hier vorhanden sind.

Der Legende nach spielte der Schalk Till Eulenspiegel eine Reihe seiner Streiche im 14. Jahrhundert in Braunschweig. So soll er zum Beispiel bei einem Bäcker Eulen und Meerkatzen statt Brot gebacken haben. An der Straße, wo der Bäcker seine Backstube gehabt haben soll, dem Bäckerklint, steht der Eulenspiegel-Brunnen, der Till Eulenspiegel zeigt, umgeben von Eulen und Meerkatzen. Gestiftet wurde der Brunnen 1905 vom jüdischen Bankier Bernhard Meyersfeld, entworfen wurde er vom Künstler Arnold Kramer aus Wolfenbüttel.

Das Braunschweiger Residenzschloss wurde zunächst ab 1717 errichtet, allerdings erst 1791 vollendet. Nach einem Brand 1830, bei dem das Gebäude komplett niederbrannte, wurde es wieder aufgebaut. Dieser zweite Bau wurde wiederum im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und 1960 abgerissen. Erst Anfang des 21. Jahrhunderts wurde ein Neubau errichtet, dessen Fassade dem Original weitestgehend entspricht.

Auf dem Schloss befindet sich die größte Quadriga Deutschlands. Sie besteht aus Brunonia, der Schutzpatronin der Stadt, die ein Gespann aus vier Pferden vor einem Streitwagen lenkt. Auch die Quadriga musste mehrfach neu gebaut werden, zuletzt 2008. Der Kopf der Brunonia aus der ersten Quadriga blieb trotz der Zerstörung der gesamten Skulptur nahezu unversehrt und ist seit 1868 im Städtischen Museum Braunschweig ausgestellt. 

Im Zweiten Weltkrieg, insbesondere bei einem Luftangriff am 15. Oktober 1944, wurden große Teile der Braunschweiger Innenstadt zerstört, sodass nur wenige historische Bauten im Originalzustand erhalten geblieben sind. Fünf kleine Bereiche, die die Angriffe entweder überstanden haben oder nach historischem Vorbild restauriert wurden, werden als „Traditionsinseln“ bezeichnet.

Auf einer dieser Inseln befinden sich unter anderem der Braunschweiger Dom und Burg Dankerode. Vor der Burg steht eine Nachbildung des Braunschweiger Löwen, dem Wahrzeichen der Stadt. Das Original ist seit 1989 in der Burg Dankerode selbst ausgestellt, um es vor schädlichen Umwelteinflüssen zu schützen. Weitere Inseln umfassen den Altstadtmarkt mit Altstadtrathaus sowie den Kohlmarkt mit Gebäuden aus mehreren Jahrhunderten.

Ein früher Exportschlager der Stadt war die Braunschweiger Mumme, ein schwach bis stark alkoholhaltiges Bier. Die Geschichte dieses Biers geht bis ins Spätmittelalter zurück, in der frühen Neuzeit wurde es zum wichtigsten Exportartikel. Seine besondere Zusammensetzung resultiert in einer sehr langen Haltbarkeit. Das Bier konnte dadurch bis nach Indien und in die Karibik geschifft werden. In Braunschweig wird es noch immer verkauft, allerdings gab es etwa 200 Jahre lang nur noch alkoholfreie Varianten. Erst seit 2008 sind wieder alkoholhaltige Mummen erhältlich.

Eine Reihe Braunschweiger Athleten waren bzw. sind überaus erfolgreich in ihren jeweiligen Sportarten: So stammt beispielsweise der aktuelle NBA-Spieler Dennis Schröder aus der Stadt an der Oker. Im Handball gehörte Christian Schwarzer zum Team, das 2007 die Weltmeisterschaft gewann. Zu seinen weiteren Erfolgen gehört der Gewinn der Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 2004.

Ebenfalls Weltmeister wurde der ehemalige Hockeyspieler Michael Green. 2002 gewann er mit der deutschen Nationalmannschaft in Kuala Lumpur die Weltmeisterschaften und wurde im gleichen Jahr als Welthockeyspieler ausgezeichnet. Melanie Paschke, ehemalige Leichtathletin, wurde bei den Weltmeisterschaften 2001 mit der 4×100-Meter-Staffel zunächst Vizeweltmeisterin. Da zwei Läuferinnen der siegreichen amerikanischen Staffel aber nachträglich wegen Dopings disqualifiziert wurden, rückte die deutsche Staffel als Weltmeister nach.

Zu den erfolgreichen Fußballern aus Braunschweig gehören unter anderem die noch aktiven Spieler Robin Knoche und Justin Eilers sowie die ehemaligen Spieler Alexander Madlung und Jürgen Moll. Sowohl Madlung als auch Moll wurden während ihrer Karriere einmal Deutscher Meister, Madlung in der Saison 2008/09, Moll 1966/67.