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Die kreisfreie Stadt Bochum zählt zu den fünf Oberzentren des Ruhrgebiets, ist mit etwa 365.000 Einwohnern die sechstgrößte Stadt Nordrhein-Westfalens und gehört zu den 20 größten Städten in ganz Deutschland. Durch die Eingliederung Wattenscheids im Jahr 1975 stieg die Einwohnerzahl schlagartig rapide an. Ungewöhnlich für eine Stadt des Ruhrgebiets ist, dass Bochum an keiner Bundeswasserstraße liegt. Im Süden bildet zwar die Ruhr eine Stadtgrenze, hier können aber lediglich kleine Ausflugsschiffe verkehren. Zu den rund 15.000 in Bochum angesiedelten Unternehmen zählen die Aral AG, Faber Lotto-Service sowie Deutschlands größtes Wohnungsunternehmen Vonovia SE (ehemals Deutsche Annington Immobilien SE).

Mit rund 366.000 Besuchern im Jahr befindet sich mit dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum (DBM) – Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen in Bochum das weltweit größte Bergbaumuseum. Es dient zusätzlich als Archiv der Montangeschichte und als Forschungsinstitut für Montanarchäologie und Archäometrie. In dieser Funktion ist das DBM Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Passend zum Thema befindet sich nur ein Teil des Museums oberhalb der Erdoberfläche. Unterhalb des Geländes wartet ein originalgetreues Anschauungsbergwerk auf die Besucher, die Einblicke in die Welt des Bergbaus erhalten. In etwa 20 Metern Tiefe verläuft auf einer Strecke von 2,5 Kilometern ein System von Strecken und Streben, in dem unter annähernd realistischen Bedingungen der Tunnelvortrieb sowie die Kohleförderung erläutert werden. 

Die Ruhr-Universität Bochum (RUB) ist mit mehr als 42.000 Studierenden eine der zehn größten Universitäten in Deutschland. Sie war 1962 die erste Neugründung einer Universität in der Bundesrepublik. Bis auf wenige Außenstellen sind alle Fakultäten auf dem Universitätsgelände in Querenburg untergebracht. Die Wohnstadt Hustadt, das Uni-Center sowie das Einkaufszentrum prägen den Stadtteil maßgeblich. Medizinstudenten absolvieren ihre praktische Ausbildung nicht zentral in einer eigenen Klinik, sondern werden auf verschiedene Krankenhäuser in Bochum und der näheren Umgebung aufgeteilt. Diese dezentrale Form der Ausbildung wurde bis 2012 als Bochumer Modell bezeichnet. Bekannte Absolventen der RUB sind unter anderem der ehemalige Langstreckenläufer Jan Fitschen (Physik), der 2006 Europameister im 10.000-Meter-Lauf wurde, sowie Mario Theissen (Maschinenbau), von 1999 bis 2011 Motorsportdirektor von BMW.

Zwischen Südring und Konrad-Adenauer-Platz siedelten sich seit den 1980er Jahren immer mehr gastronomische Betriebe an. Grund dafür ist die günstige Lage mit kurzen Entfernungen zum Hauptbahnhof, dem Union-Kino und dem Bochumer Schauspielhaus. Heute ist das Areal, in dem sich mehr als 80 Bars, Restaurants und Kneipen befinden, als Bermuda3eck bekannt. Bochums Szenestraßen sind nicht zuletzt dafür bekannt, dass mehr als die Hälfte der verfügbaren 8.000 Plätze für Besucher im Freien sind und so der Außengastronomie zugeordnet werden. Mehr als drei Millionen Gäste „verirren“ sich jährlich im Bermuda3eck, an sonnigen Sommerwochenenden bis zu 30.000 pro Tag. Zudem findet hier jährlich das Musikfestival Bochum Total statt, eines der größten kostenlosen Rock-Pop-Festivals Europas, das ca. 300.000 Musikfreunde in die Stadt lockt.

Jedes Jahr im Spätsommer findet in den Ruhrauen am Kemnader See das Zeltfestival Ruhr (ZfR) statt, ein Kulturfestival, das erstmals 2008 veranstaltet wurde. In einer Zeltstadt verfolgen die mehr als 100.000 Besucher von Mitte August bis Anfang September 17 Tage lang diverse Musik-, Kunst- und Kabarettprogramme. Zudem gibt es den „Markt der Möglichkeiten“, einen Kunsthandwerkermarkt mit über 80 Ausstellern. Bekannte Bands und Künstler, die bislang zum Line-up des Zeltfestivals gehörten, sind unter anderem Joe Cocker, Fettes Brot, Die Fantastischen Vier, Status Quo sowie Scooter.

Die Stadt Bochum hat einige bekannte Persönlichkeiten hervorgebracht. Eine von ihnen war Peter Scholl-Latour. Der Journalist und Publizist wurde 1924 in Bochum geboren und arbeitete schon während seines Studiums in Mainz als Reisejournalist für deutsche und französische Zeitungen ebenso wie Rundfunkanstalten. Für seine Berichte bereiste er Amerika, Afrika, den Nahen Osten sowie weite Teile Ost- und Südostasiens. Dabei begab er sich oft auch in gefährliche Situationen. So wurde er 1973 während seiner Tätigkeit als Chefkorrespondent des ZDF zusammen mit seinem Kamerateam von dem Vietcong gefangen genommen und eine Woche später wieder freigelassen. Er war häufig in Diskussionsrunden im Fernsehen zu sehen und galt als ausgewiesener Asienkenner und Nahost-Experte. Scholl-Latour erhielt zahlreiche Ehrungen und Preise für seine journalistische Tätigkeit, darunter der Adolf-Grimme-Preis, der Goldene Bambi sowie das Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland. 

Der vielleicht bekannteste Sohn Bochums ist Herbert Grönemeyer. Er erblickte 1956 in Göttingen das Licht in der Welt. Als er ein Jahr alt war, zog seine Familie aber nach Bochum. Bevor er als Musiker bekannt wurde, war Grönemeyer im Kinofilm „Das Boot“ von 1981 zu sehen. Später sollten alle seine deutschsprachigen Musikalben seit 1984 auf Platz 1 der deutschen Musikcharts landen. Das bisher erfolgreichste davon war „Mensch“ aus dem Jahr 2002, das sich 3,7 Millionen Mal verkaufte. Bekannte Lieder Grönemeyers sind „Zeit, dass sich was dreht“, die offizielle Hymne zur Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland, sowie „Bochum“ vom gleichnamigen Album, welches zur inoffiziellen Hymne der Stadt wurde.

Die Fußballmannschaft des VfL Bochum trägt seine Heimspiele im Vonovia Ruhrstadion im Stadtteil Grumme aus und spielt aktuell in der 2. Bundesliga. Von 1971 bis 1993 war der VfL durchgehend in der 1. Bundesliga vertreten, danach konnte der Verein die höchste deutsche Spielklasse nie länger als vier Spielzeiten lang halten. In den Spielzeiten 1996/97 und 2003/04 konnte er jeweils Platz 5 erreichen, die bislang besten Ergebnisse der Vereinsgeschichte, die zudem zur Teilnahme am UEFA-Pokal berechtigten. In diesem Wettbewerb mussten sich die Blau-Weißen 1997/98 erst im Achtelfinale Ajax Amsterdam geschlagen geben, nachdem man zuvor Trabzonspor aus der Türkei sowie den FC Brügge bezwingen konnte.

Zu den Bochumer Fußballvereinen zählt auch die SG Wattenscheid 09. Die SG hatte ihre erfolgreichste Zeit Anfang der 1990er Jahre, als sie vier Jahre lang der 1. Bundesliga angehörte. Das Erreichen von Platz 11 direkt nach der Aufstiegssaison konnte nicht mehr getoppt werden. Ebenfalls in der Saison 1990/91 konnten die in Schwarz-Weiß spielenden Wattenscheider ihr bestes Ergebnis im DFB-Pokal erzielen. Erst im Viertelfinale gegen Eintracht Frankfurt verlor die Mannschaft von „Hannes“ Bongartz und schied aus dem Wettbewerb aus. Heute spielt die SG Wattenscheid 09 in der viertklassigen Regionalliga West.