Als Neueinsteiger bei Amazon hat man es manchmal nicht leicht. Es gibt eine Fülle von Werbemöglichkeiten, Verkaufsgebühren, die je nach Kategorie anders berechnet werden, und darüber hinaus muss man sich als frisch gebackener Händler für einen dieser Verkaufstarife entscheiden. Fairrank möchte Licht ins dunkle Tal der Möglichkeiten und Tarife bringen. Fangen wir beim ersten Schritt an: Welcher Verkaufstarif ist für mich am besten geeignet, um meine Reise bei Amazon als Händler zu starten?
Insgesamt gibt es 5 verschiedene Arten von Verkaufstarifen. Beim Erstellen eines Verkäuferkontos kann man erst einmal zwischen zweien davon wählen. Dem „Basic-Seller“ und den „Professional-Seller“. Grundsätzlich fallen bei beiden Tarifen die in der Kategorie festgelegten Verkaufsgebühren an. Diese schwanken zwischen 7 % in der Kategorie Computer bis 20 % in der Kategorie für Schmuck pro verkauftem Artikel. Die genauen Verkaufsgebühren für jede Kategorie können hier eingesehen werden.
Vendor:
Neben den zwei Tarifen bei der Anmeldung gibt es noch den Vendor-Status und den Advantage-Seller. Ein Vendor ist dabei ein Private-Labeler und/oder Hersteller, welcher direkt an Amazon verkauft. Amazon kümmert sich dann um die Darstellung der Produkte und übernimmt das Marketing. Der Vorteil dabei ist natürlich, dass man als Vendor global über Amazon verkaufen kann und die Absatzzahlen bestenfalls in die Höhe schießen, da über Amazon Prime verkauft werden kann. Die Gefahr für den Vendoren besteht natürlich darin, dass Amazon die eigenen Hersteller kontaktiert und selbst zu günstigeren Konditionen ein Konkurrenzprodukt auf den Markt bringt. Es hat schon häufiger Fälle gegeben, in denen Amazon auf diese Weise Händler vom Markt verdrängt hat. Sollte man Interesse am Vendor-Status haben, gibt es die Möglichkeit, sich für diesen zu bewerben. Zudem spricht Amazon gezielt Händler an, ob bei diesen ob ein Interesse am Vendor-Status für bestimmte Produkte besteht.
Fazit: Als Vendor spielt man mit dem Feuer. Wenn man sich sicher ist, dass es entweder für Amazon zu unrentabel ist, das eigene Produkt herzustellen, oder weiß der günstigste zu sein, kann man stark vom Vendoren-Programm profitieren. Dem Händler muss aber bewusst sein, dass wenn Amazon ein Auge auf das eigene Produkt geworfen hat, diese ganz andere Möglichkeiten haben, das eigene Produkt nachzubilden und als Konkurrenz auf den Markt zu bringen, als man selbst. Schützen kann man sich natürlich mit einem Patent.
Advantage:
Der vierte Seller-Tarif ist der Advantage-Seller. Dieser ist historisch aus dem ehemaligen Bücherportal gewachsen und richtet sich an Autoren, welche zwar über einen Verlag verkaufen, die Darstellung des Produkts jedoch selbst bestimmen möchten. Diesen Tarif wählen folglich zum größten Teil Autoren, die Bücher und Dokumente verkaufen. Es gibt auch einige Händler, welche z. B. Weltkarten verkaufen, die diesenTarif nutzen und damit arbeiten.
Developer:
Entwickler sind im App-Store von Amazon zuhause. Jeder App-Programmierer findet hier seine Basis zum Arbeiten mit Amazon. Der Account ist völlig kostenfrei und man hat hierbei die Möglichkeit, seine App über den Amazon Fire TV auch für den Fernseher kompatibel auf den Markt zu bringen. Des Weiteren bietet Amazon für Entwickler eine ganze Reihe APIs an, um den eigenen App-Store zu füllen. Etwas ungewöhnlich aber attraktiv ist das Angebot von Amazon für Entwickler, zur App passendes, eigenes Merchandise zu erstellen und über Amazon.com zu verkaufen. Der Support-Bereich ist sehr schnell und der Developers Blog wird ständig gefüllt. Amazon scheint ein reges Interesse an neuen Developern für seinen App-Store zu haben. Mit einer innovativen Idee könnte man hier einen guten Absatzmarkt für seine App finden.
Schlussfazit:
Jeder Verkaufstarif hat seine Vor- und Nachteile, welche es abzuwägen gilt. Händler, die nur ein sehr kleines Business mit selbst produzierten Produkten betreiben, sind zunächst mit dem Basic-Seller-Tarif gut beraten. Jeder größere Händler, der Amazon als Vertriebskanal nutzen möchte, sollte lieber sofort zum Professional-Seller-Tarif greifen – hier steht nämlich, vor der Platzierung der eigenen Produkte in der Buy-Box, eine 90-tägige Probezeit bevor. Händler von größeren Marken könnten es sogar sofort über das Vendor-Programm versuchen. Ohne Erfahrung ist dies jedoch noch kritischer. Der Advantage-Account ist für eine kleine Zielgruppe von Autoren und Händler interessant. Der Developer richtet sich an Entwickler von Apps für den Amazon Appstore. Der Appstore hat noch viel Potenzial und sollte deshalb von jedem Developer im Hinterkopf behalten werden.
Ingo Urbach und Julia Schmitz