Der nächste, große Schritt in der Computertechnologie steht bevor. Erste Tests haben die gigantische Rechenleistung von Quantencomputern bewiesen. In zwei Jahren will Google einen Quantencomputer vorstellen, der bis zu 100 Millionen mal schneller ist als ein herkömmlicher PC. Bis der Quantenrechner in PC, Notebook und Tablet einzieht, werden aber wohl noch viele Jahre vergehen.
QuBits statt Bits
Das Geheimnis der gigantischen Rechenleistung eines Quantencomputers besteht darin, dass sich der neue Computer die Erkenntnisse der Quantentheorie zunutze macht. Herkömmliche Rechner arbeiten mit Bits, die entweder den Wert Null oder Eins annehmen können. Quantencomputer verwenden sogenannte QuBits (Quantenbits), die möglich machen, was die Vorstellungskraft eines Laien übersteigt: QuBits können gleichzeitig beide Werte annehmen. Erst wenn das Ergebnis einer Rechenoperation vorliegt, ist der Wert eines QuBits eindeutig bestimmbar. Doch damit nicht genug: Wenn nun zahlreiche QuBits gemeinsam eingesetzt werden, kann in kürzester Zeit eine unvorstellbar hohe Zahl von unterschiedlichen Zuständen abgebildet werden. Die Voraussetzungen für noch nie dagewesene Rechenleistungen sind damit erfüllt. Vermutlich ist noch gar nicht klar, welche neuen Anwendungen – aber auch Missbrauchsmöglichkeiten – diese neue Technik ermöglichen wird.
Google will Hochleistungsrechner bauen
Bislang sah es eher so aus, als bliebe der Quantenrechner noch auf Jahrzehnte ein theoretisch reizvolles Konstrukt, dessen Chancen auf Verwirklichung vorerst gering waren. Viele Experten bezweifelten sogar die Machbarkeit. Doch im Dezember ist es Google erstmals gelungen, mit einem Quantenrechner von D-Wave dessen hohe Leistungsfähigkeit unter Beweis zu stellen. Der Internetkonzern möchte die Technik innerhalb der nächsten zwei Jahre zur Marktreife entwickeln.
Auch wenn dieses ambitionierte Vorhaben nicht gänzlich unrealistisch erscheint, wird der normale Computerbenutzer noch sehr lange auf die neue Technik warten müssen. Allenfalls große Konzerne, die die große Leistung für ihre Geschäfte benötigen, werden sich die Hochleistungsrechnung leisten können und wollen – allen voran natürlich Google selbst. Für die eigene Suchmaschine beispielsweise wäre die neue Rechenleistung von unschätzbarem Wert und vermutlich werden Nutzer von großen Fortschritten profitieren. Bis die Quantentechnik aber in den heimischen PC, das Notebook oder das Tablet einzieht, werden noch viele Jahre vergehen. Das liegt weniger an der Bauform, denn der Quantenchip soll nicht größer als ein Fingernagel sein. Allerdings dürften seine noch immensen Kosten dies vorerst verhindern. Preisgünstiger wird es bis auf Weiteres sein, mit seinem PC, Tablet oder Smartphone auf einen Quantencomputer zuzugreifen, der die Rechenoperation ausführt und dann lediglich das Ergebnis übermittelt.